Früher lebten alle Wesen gemeinsam auf der Erde, die nun von den magischen Welten als alte Welt bezeichnet wird. Menschen sprachen Zaubersprüche an Mooren und
unter Bäumen, sie lebten in ihren Sippen, sie bekämpften sich und schlossen Verträge. Sie lebten im Einklang mit der Magie, die sie umgab. Es gab böse und gute Magie, doch sie gehörte zum Leben
wie das Essen, Schlafen und Kämpfen. Doch etwas entzweite die Menschen. Einige sahen die Magie als Reichtum an, während andere sie fürchteten. Einige heiligten die alten Traditionen, andere
wollten sie so schnell wie möglich abschaffen, denn sie wollten den Fortschritt. Letztere waren in der Mehrzahl, und so gingen alte Riten und die damit einhergehende Zauberkraft allmählich
verloren. Könige und Fürsten maßen neuen Erfindungen mehr Wert bei, als dass sie auf die Seher und Druiden hörten. Bald wurden Hexen böse beäugt und sogar verfolgt. Die Römer kamen, und sie
brachten eine neue Religion mit, die dazu führte, dass den germanischen Sippen magische Wesen und Druiden immer häufiger als dämonisch galten. Deswegen begannen magische Völker wie Druiden,
Nixen, Feen, Alben und Walküren zu wandern. Sie waren weit verstreut, aber die Druiden blieben durch Raben, Krähen oder Adler, die weite Distanzen fliegen konnten, in Kontakt.
Aus dem Norden kam damals der Druide Tyrwasalf, er hatte die Samen der Weltesche Yggdrasil in seiner Obhut, des Baumes, der unsere Welt ist.
Yggdrasil definiert die Welt, hält sie und beseelt sie. Yggdrasil ist die Verbindung zwischen Leben, Tod und Anderwelt,
zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die Druiden vereinbarten ein Treffen an einem heiligen, zentral gelegenen Ort, denn die germanischen Völker kamen aus dem hohen Norden, von den Inseln und aus dem Süden. Der Ort hieß Sen Endelyn.
Es war das längste Thing der alten Welt. Als sie lange gesprochen und sich beraten hatten, beschlossen die
magischen Völker, sich von der alten Welt zu trennen. Aus den Samen Yggdrasils konnte man neue Welten schaffen. An sieben magischen Orten der alten Welt wurden die Samen
gepflanzt, zwei im Norden, vier in der Mitte und einer im Süden. So entstanden die Yggdrasien, aus den Samen Yggdrasils, Portale zwischen der alten Welt und der Welt der Magie. Dabei verblieb die
neue Welt auf der alten, am Fuße der Yggdrasie. Sie war nur unendlich verkleinert, so wie der große Baum bereits im winzigen Samen schlummert. In diese Welten gingen die magischen
Völker und nahmen ihre Magie mit. Sie durften jedoch nicht selbst auswählen. War der Same Yggdrasils einmal gepflanzt und die neue magische Welt erschaffen, wechselten alle magischen
Wesen, gut wie böse, in die ihr am nächsten befindliche neue Welt. Nur die Nichtmagischen, also die Menschen, konnten wählen, zwischen Technik
oder Magie, zwischen der alten oder der neuen magischen Welt.
Die Yggdrasien wurden mit starken Zaubern versehen, Wachszaubern, Vergessenszaubern und Schutzzaubern. Diese bewirkten, dass die Yggdrasien schnell wuchsen, dass Menschen sich ihnen selten näherten, wenn sie keinen Drang zum Magischen verspürten, dass niemand die Bäume fällte, und in wenigen Jahren waren die Portale bereit. Die nächsten Jahre waren die Zeit des Rufens und Sammelns. Tausende von Vögeln entsandten die Botschaften.
Durch die unendlich starke Verkleinerung der neuen Welten ist das Passieren allerdings nicht ohne weiteres möglich. Die Verkleinerung führte zu einer Stauchung der Zeit, sodass die Zeit in den neuen Welten sehr viel schneller lief. Verging in Tag in der alten Welt, verging in der neuen eine sehr viel längere Zeit. Wechselte jemand aus einer neuen Welt in die alte und blieb nur eine kurze Weile, vergingen währenddessen viele Jahre in seiner Heimatwelt. Er fand alles verändert, wenn er zurückkehrte. Das genaue Verhältnis der Zeiten zueinder ist uns nicht mehr bekannt. Während es das Passieren von einer magische Welt ind die alte und wieder zurück nicht per se unmöglich machte, erschwerte es das leichtfertige Hin- und Herwechseln. Dieses barg die Gefahr des Entdeckt Werdens. Ein Schwur wurde geschworen:
Passieren war nur in zwei Fällen erlaubt: Wer dauerhaft die Welt wechseln wollte, durfte durch die Yggdrasie die magische gegen die alte Welt austauschen oder anders herum, insofern er keine Magie in die alte Welt brachte oder sich offenbarte. Einzig und allein im Falle großer Not durften Auserwählte durch Yggdrasien gehen. Ein Wechsel von einer magischen Welt in eine andere bedeutete, durch die Yggdrasie erst in die alte Welt zu kommen, dort die Distanz bis zur nächsten Yggdrasie zu überwinden, mit dem Zeitverlust, den dies in den magischen Welten bedeutete, und durch diese wieder abzusteigen in die nächste magische Welt, wo die Zeit wieder parallel zur eigenen verläuft.
Tyrwasalf machte sich jedoch Sorgen, dass sich durch die große Zeitverschiebung die Welten zu stark
auseinanderentwickeln könnten. Magische Energie ist sehr stark und gleichzeitig sehr sensibel. Kommt sie aus der Balance, kann das fatale Folgen haben. Also legte er einen weiteren Zauber auf die
Zeitkurve. Während für einen einzelnen Menschen die Zeitdifferenz bei dem Wechsel zwischen den Welten so extrem blieb wie zuvor, setzte er ein Krümmung auf die Zeitkurve zwischen den neuen Welten
und der alten. Die Zeit fällt dabei in sich ein, wird dann gleichwegs recycelt und dann gedehnt. Das Resulat ist ein Verhältnis von eins zu zwei. Die epochale Zeit vergeht in unserer Welt
im Verhältnis zur alten Welt doppelt so schnell.
In den neuen Welten entstand eine sehr gefährliche Konzentration der Magie. Tyrwasalf wusste nicht, dass die nichtmagischen Völker ein Ausgleich zwischen den magischen Elementen waren. Allein gelassen rieb sich zu viel Magie gegeneinander auf. Er bemerkte zu spät, dass alle Welten massive Instabilitäten zeigten.
Die neuen Welten drohten darum, zu versinken oder auseinanderzubrechen, und diese Gefahr besteht auch weiterhin. Mehr als zuvor sogar, denn Magie wird dominant vererbt. Auf der alten Welt war vielleicht ein Wesen unter 100000 magiebegabt, in den magischen Welten war das Verhältnis 1:500. Die Bedingung dafür, dass die magischen Welten stabil bleiben, ist die vollkommene Harmonie zwischen den Elementen, sowohl innerhalb der Welten als auch im Verhältnis der Welten zueinander.
Tyrwasalf wusste, dass jede Welt einem Element zugeordnet werden musste, um das ganze Konstrukt der magischen Welten überhaupt möglich zu machen. Er wusste auch, dass einige Elemente mächter waren als andere, und dass es Elemente gibt, die leichter zu handhaben sind als andere. Es gibt sieben Elemente, also versah er jeden Samen mit der Kraft eines Elements. Die Samen wurden ausgelost, denn es gab Elemente, die niemand freiwillig für seine Welt wählen würde. Die Namen der Welten leiten sich aus den Wesen und Orten ab, die in Yggdrasil oder an deren Wurzeln existieren.
Diese sind die Namen der neuen Welten:
Urdyngard - nach dem Urdbrunnen mit den Nornen
Asengard - nach Asgard (am Ende einer Wurzel des Baumes)
Grawyngard - nach Grafwitnir (Grabeswolf), der Mutter der Schlangen Oin und Goin, die an einer Wurzel Yggdrasils nagen
Nydengard - nach Nydhöggr dem
Drachen
Argard - nach dem namenlosen Adler in der Krone des Baumes
Staggard - nach den vier Hirschen des
Baumes
Mymengard - nach dem Mimirbrunnen, zu dem eine Wurzel Yggdrasils führt
Im Mittelalter der alten Welt wütete die Pest unter den Menschen. Die Weltenreisenden aus den neuen Welten brachten die Seuche auch in die magischen Welten. Als die Druiden das erkannten, beschlossen sie in einem allerletzten Thing, das mit Abgesandten aller magischen Welten stattfand, alle Pforten zu verschließen. Ihre Schlüssel gingen vor Unzeiten verloren. Seit über 2000 Jahren hat niemand mehr etwas von Ihrem Verbleib gehört.
In manchen Welten gibt es noch einen alten Kinderreim, der auf die vergessenen Portale anspielt.
Yggdrasyl, Yggdrasyl
Fort ich will
Zwei im Norden
Riesenhorden
Vier in der Mitte
Druiden bitte
Im Süden die siebte
Alben geliebte.